Mittwoch, 28. November 2007

Globale Klimaerwärmung auch in Taiwan

Auch wenn der Titel was anderes verspricht, aber es kalt geworden in Taiwan. Heute waren nur 14°C. Und der Grund dafür, dass es plötzlich 5°C kälter ist( das ist viel hier, Temperaturschwankungen sind hier sonst nur so um 1 bis 2 °C innerhalb von Tagen) ist ein Taifun. Das schlimme an sich ist nicht der Taifun, nur halt der Zeitpunkt, es ist der erste seit über 100 Jahren in dieser Jahreszeit. Und der brachte nun die ganze Woche schon Regen und ein deutlich kühleres Wetter. Und die Auswirkungen auf das Leben in Taiwan ist interessant zu beobachten. Das fängt schon früh an, wenn sich die Mitarbeiter beschweren, dass sie auf einmal 1h statt nur 20 min zur Arbeit brauchen, weil zu dem normalen Verkehrschaos auf einmal noch die Leute hinzukommen, die sonst mit dem Scooter fahren, und das sind nicht gerad wenig. Und am Abend setzt sich das dann fort, wenn die Leute nicht zum Volleyball kommen weil es den einfach zu kalt ist zum spielen. Mhm uns in Deutschland ist es im Sommer eher zu warm, als im Winter zu kalt zum Spielen. Naja ist schon amüsant so was erleben zu dürfen. Bei meinem letzten Ausflug nach Taipeh hatte ich wenigstens noch Glück mit dem Wetter. Es war zwar windig und es gab auch ein wenig Sprühregen, aber es hat sich gelohnt. Mein Betreuer und seine Frau haben mich im Wohnheim abgeholt und es ging zu erst zum Bahnhof und von dort an weiter mit dem Zug. Die Zugfahrt von Hsinchu nach Taipeh haben wir im neuen Hochgeschwindigkeitszug, der von Norden bis in den Süden von Taiwan fährt und dabei bis zu 300km\h fährt, genossen. Leider kann ich euch nicht sagen wie schnell er auf der Strecke nach Taipeh war, da keine Anzeige wie im ICE da war. Mir wurden noch ein paar Geschichten zu dieser Bahn erzählt, die wie ich denke ganz gut auch die Denkweise der Leute hier wiederspiegelt. Die neue Strecke, die zum Teil parallel zu der normalen Bahn existiert hat eine Menge Geld gekostet und die Regierung hat viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, damit es die Ausgaben rechtfertigen kann. Man hat extra ein Zelt gebaut, was wärend der Bauphase ein Modell des Zuges beherbergte. Aber die Leute konnten sich einfach nicht vorstellen, wie ein Zug aus Japan mit den Gleisanlagen aus Europa funktionieren sollen, die Sprechen doch ein ganz andere Sprache und bei den Geschwindigkeiten ist das doch gefährlich. Naja wir sind trotzdem heil angekommen. Die Hin und Rückfahrt hat insgesamt nur 10€ gekostet, was aber für die Taiwanesen nicht gerad wenig Geld ist, und somit sah es recht leer aus im Bahnhof. Mein Betreuer hat Studenten aus der Uni in Taipeh gefragt ob sie Lust haben mit mir einen Tag in Taipeh zu verbringen und sich an ihrem gelernten Deutsch ausprobieren wollen. 2 der 3 Mädels waren schon mal für 1 Jahr in Deutschland und konnten auch recht gut deutsch sprechen. Nur hat sich das für mich ein klein wenig schwierig ergeben. Man glaubt gar nicht wie schwer einem die Umstellung fallen kann, wenn man die ganze Zeit hier nur englisch redet und dann auf einmal einfaches und Dialektfreies Deutsch reden soll. Puh, aber nach einiger Zeit ging es dann recht gut. Zu erst waren wir im National Palace Museum und anschließend in einen deutschen Restaurant essen. Glücklicherweise war das gleichzeitig auch eine Bäckerei und ich konnte auch Brot kaufen, was nach deutschen Brot schmeckte und nicht wie das komische Zeugs von Mr. Mark hier in Hsinchu, die damit Werbung machen, deutsches Brot zu backen, was zwar danach aussieht, aber bei weitem nicht danach schmeckt, weil man einfach nicht den richtigen Teig dazu nimmt. Meinen Mitarbeitern hat das Brot was ich mitgebracht hab ins Büro unterschiedlich gut geschmeckt. Den einen sehr gut und den anderen nicht, weil es nicht süß war. Naja aber die 2 Brote waren dann doch recht schnell alle, dafür dass es nur zum kosten gedacht war. Hier habe ich dann auch zum ersten mal Weihnachtdekoration gesehen. Ansonsten hatte das Restaurant alle wichtigen Sachen auf der Speisekarte und haben auch gut geschmeckt. Anschließend ging es dann mit der Metro zu der Stelle, wo der längste Fluss Taiwans ins Meer mündet. Das ist hier für die Taiwanesen ein sehr beliebtes Ausflugsziel, was man an den Menschenmassen sehr leicht erkennen kann. Aber wo viele Menschen sind, da gibt es hier ja bekanntlich was gutes. Und die Aussicht und der Sonnenuntergang, sowie die vielen kleinen leckeren Snacks sind wahrlich eine Pracht. Leider ist so ein Tag immer zeitlich begrenzt, sodass ich noch ganz viel anzuschauen habe, wenn ich das nächste mal nach Taipeh fahre. Eine Woche zuvor war ich mit CY, mit ihm spiele ich immer Volleyball und er bringt mir ein wenig chinesisch bei, und dessen Freundin an der Küste von Hsinchu. Leider hat uns da auch das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht, und nix wars mit Baden. Dafür konnten wir die Wellen beobachten und Seafood ganz preiswert genießen. Wozu mich diesen Montag mein Betreuer nochmal eingeladen hat und ich nochmals ganz lecker Krebs essen konnte. Diesmal haben wir auch ein paar Fotos gemacht, die ich wenn ich sie demnächst bekomme hochladen werde. Da es mit meinen Arbeitskollegen ja nie langweilig wird, haben wir anschließend noch eine Runde Wii gespielt und ich muss sagen, das kann ganz schön anstrengend sein. Und in letzter Zeit kommt man kaum noch zum schlafen, wenn man hier abends immer noch was macht. So hat dann letzte Woche mein Körper gestreikt und hat eine Runde krank gemacht und ich bin mal vorzeitig nach Hause gefahren und hab erstmal richtig ausgeschlafen. Das ist nicht gut wenn man krank ist, die sind dann aller sehr um einen besorgt und fragen die nächsten Tage ob es einen wieder besser geht. Das kann dann schon ganz schön anstrengend werden, die Leute wollen halt immer das Beste für einen. Da ich nun schon über 2 Monate hier bin, stand nun auch meine Visa Verlängerung an, die zum Glück die Personalabteilung für mich gemacht hat. Brauchte den nur mein Zeugs geben und ne Unterschrift machen, und am nächsten Tag hatte ich den notwendigen Stempel, sodass ich weitere 60 Tage hier sein darf. Und weil letzte Woche eine Konferenz in Hsinchu war, die sich mit RRAM, mein Arbeitsthema beschäftigt, haben wir die besucht, und ein paar neue Ideen und auch Einblicke in andere Forschungsgruppen bekommen. Darunter waren auch Sprecher von IBM, STM und TSMC. Lustigerweise wollte man mich noch zu einer Fahrt nach Taipeh einladen weil man dachte ich war ein Sprecher auf der Konferenz, aber mein Mitarbeiter hat den dann leider doch klar gemacht, dass ich nur ein Zuhörer von Macronix war. Naja, also ging es dann doch wieder ins Büro um zu arbeiten und das gesehene und gehörte auszudiskutieren. Am Montag habe ich dann noch eine schöne Überraschung im Eingangsbereich vom Wohneheim entdeckt. Die haben einen Weihnachtsbaum aufgestellt. Ok, weiß der ist nicht gerad super hübsch und ist künstlich, aber schon der Wille und der Einsatz von den Leuten hier finde ich Klasse. Ein Mitarbeiter möchte auch Weihnachten eine kleine Weihnachtsfeier bei sich zu Hause veranstalten. Na da kann der Dezember ja kommen.

Montag, 12. November 2007

Ne Menge passiert

So da ich nun 2 Wochen lang nicht geschrieben habe, habe ich nun einiges zu berichten. Die Arbeit geht voran, wobei es immer mal wieder kleine Rückschläge gibt und man manchmal ein wenig Ratlos da sitzt und verzweifelt eine Antwort sucht. Aber so ist das Leben eines Forschers nun einmal. Es steht halt nicht alles irgendwo in einem Buch, und es gibt halt auch keinen den man fragen kann, weil man meist derjenige ist, der am meisten darüber Bescheid weiß. Aber neben der Arbeit gibt es ja noch andere Sachen. So zum Beispiel ein kleines internes Volleyballturnier. Die Bilder dazu findet ihr hier. Hat richtig Spaß gemacht, auch wenn unser Team knapp den letzten Platz belegt hatte. Das Wochenende habe ich mal genutzt um ein wenig in der Stadt einkaufen zu gehen. Also hab ich mal wieder das Abenteuer Bus gestartet. Aber dieses Mal war ich ja ein wenig schlauer, und habe schon das passende Kleingeld parat gehabt, weil es gibt da wirklich kein Wechselgeld im Bus. Hab mich natürlich im Internet schlau gemacht, wo es ein großes Einkaufszentrum gibt und bin dann zielgerichtet drauf los. Die Stadt scheint früh am Morgen so gegen 9 Uhr irgendwie noch wie ausgestorben, so hat es mich dann nicht verwundert, dass ich feststellen musste , dass viele Geschäfte erst gegen 11Uhr aufmachten. So blieb mir ein wenig Zeit für ein zweites Frühstück, was ich originellerweise in einer Art Backshop bekommen habe. Die machen hier eine Art Hefeklöße aber mit unterschiedlichen Geschmäckern, und das frisch aus dem Dampfbad, mhm lecker! Also war ich dann kurz vor 11 am rausgesuchten Einkaufszentrum. Und es kam mir schon spanisch vor. Kaum Menschen zu sehen. Gut es war immerhin Sonntag, aber hier tut das nichts zur Sache, die leben hier ja in einer anderen Kultur. Aber wenig Menschen in Taiwan an einem Ort, das hat meist nichts gutes zu bedeuten. Kurz nach 11 hat es dann aufgemacht, und was musste ich feststellen, die machen nur noch ein Restverkauf auf 3 Etagen und auch nur Blödsinn zu haben. Nach der Pleite bin ich dann wieder mehr Richtung Zentrum, weil ich brauchte neue Schnürsenkel, die waren beim letzten Badminton spielen gerissen. Nicht das man da einfach in ein Schuhgeschäft gehen kann und man findet die Dinger, ach , auch Sportgeschäfte haben so was nicht unbedingt. Also blieb mir nichts anderes übrig als einer Frau in einem Geschäft zu zeigen, was ich suche, und sie sagte mir dann, dass sie so was nicht verkaufen, aber schenken kann sie mir welche. :-) Klar doch, nehme ich gerne. Sie kramte eine Kiste hervor und fragte mich noch welche Farbe und schwups war das Problem gelöst und ich war happy, andernfalls hätte ich meine Arbeitskollegen gefragt und die hätten mir auch welche besorgt. Den Montag haben wir eine kleine Einzugsparty bei einem Arbeitskollegen gefeiert, da er eine neue Wohnung gekauft hat. Die Bilder sprechen glaub ich für sich. Der Meinung meiner Arbeitskollegen nach ist es sehr japanisch eingerichtet, wobei ich find es sehr amerikanisch. Naja jeder wie er will. Und am letzten Wochenende stand da noch der Ausflug in den Erlebnispark an, den Macronix seinen Mitarbeitern gesponsert hat. Für taiwanesiche Verhältnisse finde ich es zwar recht teuer, aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Für einen Tag ist die Größe des Parks vollkommend ausreichend. Viele kleine und große Attraktionen ließen sich da nutzen. Der Park orientiert sich stark an den westlichen Vorbildern und stellt einer der größten und modernsten in Taiwan dar. So konnte man gut den ganzen Tag verbringen und kurz vor Schließung noch schnell ohne groß Anstehen die eine oder andere Attraktion nutzen. Ja und heute hat mein Chef unsere Abteilung zum Krebs essen zu sich nach Hause eingeladen, Leider hatte ich keine Kamera dabei, aber es war ein Festschmaus mit verschiedenen Meeresgetier. Und da seine Wohnung zu klein ist, hat er die Abteilung geteilt und der andere Teil ist in 2 Wochen daran und da darf ich nochmal zuschlagen. :-) Hoffe da kann ich dann ein paar Bilder zeigen.