Sonntag, 28. Oktober 2007

Chiayi

Hab mit entsetzen feststellen müssen, dass ich nun schon einen ganzen Monat hier bin, und die Zeit einfach so an einem vorbei fliegt. Ich habe nun ja schon einiges erlebt, aber da gibt es noch eine ganze Menge, was ich noch nicht gesehen oder erlebt habe. So kann ich auch diese Woche wieder eine Menge berichten. Am Montag habe ich mal die Zeit genutzt, und bin in das firmeneigene Schwimmbad gegangen. Ich muss sagen, ich war beeindruckt. Es war alles sauber und ordentlich und auch die Wasserqualität war in Ordnung. Selbst die Größe des Beckens war beeindruckend. Es war fast so groß wie das Schwimmbad in Freiberg nur halt ohne Außenanlagen. Und das Beste zum Unterschied zu Freiberg war, es war so gut wie leer! Eine zeitlang war der Bademeister und ich allein in der Halle, also genug Platz zum schwimmen. Am Dienstag ist ein Mitarbeiter auf die Idee gekommen, man könnte ja mal wieder auswärts essen, und mal was anderes als Kantinenessen zu sich nehmen. Also haben wir die Leute aus unserem Büro auf die Autos verteilt und sind losgefahren. Naja ich dachte das wird so hier gleich um die Ecke sein. Pustekuchen! Sind etwa 25 min mit dem Auto gefahren, und sind in einem kleinen Restaurant an einer großen Straße gelandet. In Deutschland hätte mich das Ding von außen nun wirklich nicht überzeugt, aber irgendwie kamen aus allen Richtungen immer wieder ganz viele Leute dorthin geströmt und versuchten einen Platz zu bekommen. Und das ist hier wirklich ein sehr gutes Zeichen, es muss also wirklich sehr gut schmecken. Unsere große Personenanzahl von 12 Mann, machte es nun wirklich nicht einfach einen Tisch zu bekommen. Und dann sollte man sich als Gruppe neben einen Tisch stellen, und warten bis diejenigen, die noch am Tisch sitzen , endlich fertig werden mit essen und aufstehen. Das ist hier in Taiwan eine typisches Druckmittel. Da jeder eine "Kleinigkeit" bestellt hatte, füllte sich unser Tisch dann auch recht schnell, und es hat echt super geschmeckt. Die Kosten für so ein Festschmaus beliefen sich dann für 12 Mann so um die 30€. Naja und ehe wir wieder zurück waren, waren 2h vergangen. Für Mittwoch war ich eingeladen bei den Volleyballern der Firma mitzumachen, was ich mir natürlich nicht entgehen lasse. Hier der Link zu den Bildern von dem Abend. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit der Truppe zu spielen. Es haben auch nicht nur Firmenangehörige gespielt, sondern die Mitarbeiter können auch noch Freunde mitnehmen, sodass wir 3 komplette Mannschaften hatten, wo ich mit meinem Niveau ganz gut reinpasste.
Der Donnerstag bot noch viel mehr Abwechslung. Mussten ja noch 2 Geburtstage vom Oktober feiern und auch unsere neuen und neuen alten Mitarbeiter begrüßen, und das macht man hier am besten, in dem man gemeinsam essen geht. Ein kleines Restaurant in der nähe der ansässigen Uni wurde erst neu aufgemacht und bot sich dafür an getestet zu werden. Es war eine Kombination aus Secondhand Buchshop und Restaurant. Ich muss wohl noch erklären warum neue und neue alte geschrieben wurde. Es hängt damit zusammen, das wir 2 ganz neue Mitarbeiter haben und einer von seinem Pflichtmilitärdienst zurückgekommen ist. Geschmeckt hat es wie immer super und da in dem Restaurant auch ein Flügel stand, haben zwei Mitarbeiter das genutzt und auch noch ein kleines Ständchen gespielt. Am Nachmittag um 16 Uhr stand dann eine kleine Feueralarmübung auf dem Programm, wo das ganze Gebäude evakuiert wurde. Naja hört sich dramatischer an als es ist. Dieser Probelauf wurde schon eine Woche vorher per Mail angekündigt und auch nochmal vorher durch Lautsprecherdurchsagen verbreitet. Das hatte dann zur Folge, dass teilweise schon 5 vor 16 Uhr die Leute draußen waren. Der einzig positive Effekt war, sie haben die gesammelten Leute genutzt und auch gleich die Atemschutzmasken, Feuerlöscher und Anzüge demonstriert, in dem sie Leute nach vorne geholt haben und es ausprobieren lassen haben. Für deren Mut haben diese dann auch noch ein kleines Geschenk bekommen. Am Abend dann noch eine Runde Badminton gespielt, und auch mal im Doppel gegen andere Mitarbeiter gewonnen. Nur halt gegen Van ist es fast unmöglich zu gewinnen. Da haben wir dann schon zu zweit gegen ihn gespielt und haben immer noch haushoch verloren. Naja was solls, er war ja nicht umsonst mal der Beste von den Unis in Taiwan. Da Van und seine Freundin am Samstag nach Chiayi zu ihrer Uni zu einer Graduierten Feier fahren, haben sie mich gefragt, ob ich mitkommen will. Na klar! Also sind wir am Samstag mit dem Auto und noch 2 weiteren Freunden rund 2h mit dem Auto nach Chiayi zu seiner ehemaligen Uni gefahren. Die hat gestern ihren 18. Geburtstag gefeiert, und ich muss sagen, ich war mehr als beeindruckt. Ich muss dazu vorneweg sagen. Das Bildungsystem orientiert sich sehr stark an dem der USA, und so waren die Ausmaße und Umfeld der Uni sehr beeindruckend. Die Uni hat rund 10 000 Studenten. Als erstes hat mir Van die Halle ( besteht aus einer Halle und ganz vielen Nebenhallen, die mindestens immer ein Handballfeld groß waren) gezeigt in der sie trainiert haben. Das anschließende Schwimmbad hat hier auch eine Außenanlage mit nochmal einem Schwimmbecken. Nebenbei gibt es hier noch eine Bowlingbahn 2 Badmintonhallen, 2 Felder Volleyballhalle, Krafträume, Tischtennisräume... hatten gar nicht so viel Zeit uns das alles anzuschauen. Draußen befandet sich noch mehrere Fußballfelder Tennisfelder, Basketball, Volleyball, ein riesengroßes Stadion. Fragt mich nur nicht, wer das alles nutzen soll. Das Institutsgebäude hatte dann schon eher wieder was mit normaler Uni zu tun. Da sieht wohl jedes von innen gleich aus. Während deren Festrede, habe ich die Zeit genutzt und bin in den angrenzenden Park gegangen, wo man schon langsam das Gefühl bekommen konnte, wie es im tropischen Regenwald ist. Die Wärme war auch wieder da, und fast so wie vor 4 Wochen, als ich hier angekommen sind, da wir hier ein ganzes Stück südlicher auf der Insel waren. Die Luftfeuchtigkeit gab einem das übrige, sodass man in kürzester Zeit wieder durchgeschwitzt war. Am Nachmittag sind wir dann in die Stadt gefahren, wo mir regionale Spezialitäten gezeigt wurden. Auf den Weg dort hin, sind wir noch an einer Parade vom Tempel vorbeigekommen, und bei dem man die wunderschönen Kostüme betrachten konnte. Es gibt hier so viele verschiedene Sachen, die man alle mal probiert haben sollte, das war echt nicht einfach alles zu essen. Am Abend haben wir dann noch einen Freund von den beiden in seinem Labor besucht, der uns dann auch noch in ein Restaurant mit sehr leckerer Fischsuppe geführt hat. Auf der Heimfahrt haben wir noch auf einem Rastplatz halt gemacht, und den Überblick über Taichung genossen. Die ganzen Erlebnisse in Worte zu fassen ist kaum möglich. Viel zu viele Eindrücke, die man verarbeitet.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Busfahrt in die Stadt

Es kehrt nun immer mehr der Alltag auf Arbeit ein, aber dennoch gibt es wieder einiges zu berichten. Oliver, ein Arbeitskollege von mir, ist wieder aus Dresden zurück. Er hatte Glück mit dem Wetter bei noch recht angenehmen Temperaturen von letzter Woche. Wenn ich das Wetter von diesem Wochenende mit meinem Vergleiche, liegen wir nun wirklich 20°C auseinander. Strahlender Sonnenschein und wirklich angenehme Temperaturen mit über 20°C. In Deutschland muss man nun schon die Heizung anmachen und ich mach hier unter der der Mittagszeit meine Klimaanlage an. Auf einer Konferenz hat er dann sogar meinen Professor getroffen. Die Tatsache finde ich schon irgendwie amüsant, zeigt sie doch, wie klein die Welt mittlerweile geworden ist. Die Technik von heute macht es möglich, andernfalls müsstet ihr auch eine Weile auf Neuigkeiten von mir warten. Aber am Besten finde ich immer noch Konferenzschaltungen mit Skype über mehrere Kontinente. So genug geschwärmt von der Technik von heute. Glücklicherweise hat mir der Oliver noch Haribos mitgebracht, was mich unheimlich gefreut hat. Ein weiteres kleines Erdbeben habe ich dann diese Woche erleben dürfen. Das ist schon irgendwie echt ein komisches Gefühl, das lässt sich nur schwer beschreiben, das muss man mal selber miterlebt haben. Die Woche haben wir noch versucht mir ein Bankkonto einzurichten. Ganz praktisch fand ich, dass die Bank da zu mir auf Arbeit kommt, und ich nicht zu ihr kommen musste. Was sicherlich auch daran lag, dass gleich mehrere Leute von der Firma sich ein Konto eingerichtet haben. Aber leider kommen die mit meinem Nachnamen nicht ganz klar. Die lassen halt lieber die zwei Punkte über dem ä weg, als die Variante mit ae zu akzeptieren. Na ok, wenn die dass so haben wollen, dann werde ich mich dem wohl fügen müssen. Gestern habe ich dann mal den Versuch gewagt mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Meine Mitarbeiter haben ja für mich einen Fahrplan organisiert, der sich aber wesentlich vom deutschen unterscheidet. Es stehen nur die Zeiten drauf, wenn der Bus an der ersten Station losfährt, nicht wie bei uns für jede Haltestelle eine extra Zeit. Aber für hinzu stellt das ja auch alles nicht das große Problem dar. An die Haltestelle hinstellen und warten bis ein Bus kommt. Wird schon nicht mehr als 1 Stunde brauchen von der ersten bis zu meiner Haltestelle. Gut der Bus kam dann auch und ich stieg ein, und konnte dem Busfahrer auch anhand meines Fahrplans klar machen, wo ich hin wollte. Das Bezahlsystem ist mir allerdings noch ein kleines Rätsel, da muss ich morgen erstmal meine Mitarbeiter fragen, wie ich das richtig anzuwenden habe. Es scheint mir es gibt da wirklich kein Wechselgeld. Ist aber dann doof, wenn man mit einem Geldschein ankommt, der das vierfache vom eigentlichen Fahrpreis beträgt und der Busfahrer nicht wechseln kann oder will. Zum Glück hat sich ein ältere Herr bemerkbar gemacht, der mir mein Schein wechseln konnte und ich somit passend zahlen konnte und meinen ersten Fahrschein in Empfang nehmen konnte. Leider musste ich den beim Verlassen des Busses wieder dem Fahrer vorzeigen, der dann wohl prüft, ob ich auch das richtige bezahlt habe. In einigen Foren haben Leute berichtet, dass bei denen der Busfahrer im Sommer barfuss gefahren ist. Gut bei nur knapp über 20°C ist das ein wenig kalt, da hat er sich dann schon Socken angezogen, und die Schuhe daneben gestellt. In der Stadt habe ich zumindest im Zentrum ein wenig bessere Orientierung als das letzte mal, wo ich trotz Karte nicht immer dort gelandet war wo ich eigentlich hin wollte. Ich bin dann aber auf ein kleines Rockkonzert gestoßen, wo dann recht viele taiwanesische Nachwuchsbands aufgetreten sind. Die Leute zu beobachten, ist schon ein wenig amüsant. Diese Bandmitglieder fallen stehts alle durch eine für die Asiaten sehr struppige ausgefallene Haarpracht auf. Und auf einmal wie aus dem Nichts standen überall, und an jeder Ecke Schüler, gezählt habe ich die nicht aber tausend waren es bestimmt, mit Blumen da und haben die Verkauft. Und da ich in der Masse doch ein wenig auffalle, haben die doch immer wieder versucht mir eine zu Verkaufen und mir auch auf recht gutem Englisch versucht zu erklären , dass sie davon Spenden sammeln für Kinder. Gut bei mir wären die nur vertrocknet und so richtig wollte ich auch keine Blume. Aber ein anderer Schüler fragte mich dann auch noch, ob ich denn nicht vielleicht noch Kassenzettel habe. Kassenzettel? Mhm, klar habe ich da welche, werden die mir doch immer ganz freundlich in die Hand gedrückt mit meinem Wechselgeld. Und als ich dann drei aus meiner Tasche zog, war er auch sehr happy darüber. Und dann viel es mir auch wieder ein, es stand in fast jedem Laden eine Box wo die Leute ihre Kassenzettel reingeschmissen haben. Das scheint wohl mit der Aktion zusammen zu hängen. Gut da werde ich morgen auf Arbeit mal genaueres erfragen. So den Tag in der Stadt mit interessanten kleinen Märkte anschauen verbracht und dann meine Haltestelle gesucht, von wo aus mein Bus wieder Richtung Wohnheim fährt, was um ein vielfaches schwerer war. Ob sie richtig stehen, sehen sie wenn das Licht angeht, 1 ,2 oder 3, letzte Chance vorbei. Naja mit 3 Haltestellen war es nicht getan. Aber wenn die kleinen Schüler so gut Englisch können, dann nutzt man das doch gleich. Also richtige Haltestelle gefunden und dann nur noch den richtigen Bus nehmen, was bei den ganzen verschnörkelten Zeichen nicht einfach ist. Und dann auch noch das. Hat man sich halbwegs das Zeichen eingeprägt, schaut man an den Bus und erkennt eigentlich gar nichts. Die Zeichen am Bus sind so fett gedruckt, dass man die kleinen Striche schon gar nicht mehr erkannt hat. Hab aber trotzdem den richtigen Bus erwischt und bin auch heil wieder angekommen. Lustigeweise habe ich für die Rückreise weniger zahlen müssen. Aber insgesamt wesentlich weniger als mit dem Taxi, sodass ich wohl noch öfters mal den Bus nehmen werde. Als ich dann zu hause war, konnte ich dann noch eine Feuerwehr beobachten, die da 3 Straßen weiter einen kleinen Brand gelöscht hat. Mal schauen, für nächste Woche ist ein Essen außerhalb der Firma angekündigt. Mal sehen, was es dann neues zu berichten gibt.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Erdbeben

Was man nicht alles in 2 Wochen auf Taiwan erleben kann. Kaum war der Taifun überstanden, hab ich dann auch schon ein Erdbeben miterleben dürfen. Aber fangen wir doch erstmal von vorne an. Der Taifun hat sich an der Ostküste festgehalten und dort mächtig viel Wasser gelassen . Auf Grund des Bergmassives in der Mitte der Insel, war der Wind hier nicht so extrem, wobei auf dem Weg zur Arbeit am Montag genug Bäume umgeknickt waren, und zahlreiche Leute damit beschäftigt waren diese dann wieder zu beseitigen. An der Ostküste sah das ganze ein Stück schlimmer aus, aber dazu komme ich später. Von der Arbeit selber kann ich nicht viel neues Berichten, wäre denke ich auch zu langweilig. Klar war das Thema Taifun in aller Munde, und es wurden auch Vergleiche zu unserem Orkantief "Kyrill" Mitte Januar gezogen, den ein paar Mitarbeiter in Dresden erlebt haben. Glücklicherweise war der Donnerstag ein Feiertag, was für die Mitarbeiter bei Macronix bedeutete, dass sie frei hatten. Warum ich das so speziell schreibe? Die Geschäfte an sich haben an so einem Tag nicht unbedingt zu. Zur Geschichte des Feiertags ist folgendes zu sagen. Es ist der Revolutiontag, da am 10.10.1911 der letzte Kaiser der Ching-Dynastie zum Abdanken gezwungen wurde. Im Fernsehen konnte ich dann die große Militärparade verfolgen, die in Taipeh stattgefunden hat. Ich hatte frei, also habe ich ein Taxi genommen und bin in die Stadt gefahren. Mit dem Bus hatten wir leider noch nicht ganz klären können, wann da einer kommt. Mit der Karte bestückt, die mir ein Arbeitskollege mal so neben der Arbeitszeit besorgt hat, bin ich den Sehenswürdigkeiten gefolgt, die mir mein Reiseführer sowie Mitarbeiter empfohlen haben. Die erste Station führte mich ins Glasmuseum. Gut das hatte wohl seine besten Tage schon hinter sich, konnte aber durch ein paar sehr interessante Objekte beeindrucken. Leider scheint es hier üblich zu sein, nicht in Museen fotografieren zu dürfen, sodass ich leider keine Bilder machen konnte. Der nahgelegene kleine Park bot vielen Familien eine grüne Oase, von der sonst sehr eng bebauten und unbegrünten Stadt. Den nahegelegenen Zoo hab ich mir nicht angetan, da schon mein Reiseführer davon abgeraten hatte. So zog es mich in die Innenstadt, was hier bedeutete entlang der Straße ohne Fußweg zulaufen. Naja man gewöhnt sich langsam dran, aber sicher fühle ich mich dabei nicht. Das historische Eingangstor habe ich auch recht schnell gefunden, und habe festgestellt , ich bin da mit dem Auto schon 2 mal vorbeigefahren ohne es mitzubekommen. So niedrig wie das gebaut ist, ist das ja auch kein Wunder. Den Einkaufsladen zu finden, in dem ich vorletztes Wocheende schon mal war, erwies sich da schon als wesentlich schwerer. Bei den vielen kleinen Gassen hat es eine Weile gebraucht, ehe ich es gefunden habe. Auf den Weg dahin, bin ich sogar noch über eine Bäcker gestolpert, der mit deutscher Werbung auf sich aufmerksam macht. Leider konnte dieses Brot absolut nicht überzeugen und hab die Idee meinen Arbeitskollegen davon etwas mitzubringen dann verworfen. In der großen Einkaufspassage habe ich mir dieses mal ein wenig mehr Zeit genommen um zu schauen, was ich hier alles so bekommen kann. Zu meinem Glück, gab es viele kleine Kostproben, die mir sehr gut geschmeckt, bis auf ein asiatisches Bier. Es sah zwar genauso aus wie ein deutsches, geschmeckt hat es aber absolut nicht. Riesaer Nudeln hab ich entdeckt, die ich aber leider hier im Wohnheim nicht zubereiten kann, da ich hier keine eigene Küche habe. Ansonsten gibt es hier recht preiswert Sushi. Bevor ich dann wieder nach Hause gefahren bin, hat es mich dann noch einen Markt verschlagen, der hier irgendwie ganz anders ist, als wir ihn kennen. Es ähnelt eher einen Rummel, so mit kleinen Attraktionen für Kinder, Zuckerwatte, Eis, Sachen, Blumen, jede Menge an Imbissständen und auch Kleintier kann man hier erwerben. Der Donnerstag brachte dann noch eine kleine Überraschung. Während eines Gesprächs mit einem Mitarbeiter fing die Erde für ein paar Sekunden an zu beben. Es war "nur" ein Erdbeben mit dem Wert 2 auf der Richterskala. Allerdings befinde ich mich auf Arbeit in der 7. Etage, was dazu führt, dass man das Erdbeben doch ein wenig mehr spürt. Den Ruck den man verspürt ist ähnlich dem, wenn man im Auto sitzt und es aus sehr langsamer Geschwindigkeit plötzlich zum stehen kommt. Es folgten dann noch ein paar kleinere Bewegungen. Aber , und das machte die Situation so amüsant für mich, ohne wirklich das Gespräch zu unterbrechen sagte mein Mitarbeiter, oh ein Erdbeben, und redete weiter. Gut für die war es ja schon gewöhnlich, aber für mich verständlicherweise irgendwie nicht. Die Natur bekam ich hier also in 2 Wochen die ich hier war gleich 2 mal auf ihre Art und Weise zu spüren. Für den Samstag bekam ich dann noch das Angebot in der Nähe von Taipeh einen der ältesten Daoisten-Tempel zu besuchen und noch ein Keramikmuseum. Mein Arbeitskollege hat mich da am Samstag kurz nach dem Aufstehen abgeholt und sind dann gemeinsam nach Taipeh gefahren um seine Freundin abzuholen. An der Tempelanlage haben wir uns dann noch mit weiteren Freunden von ihnen getroffen, was uns einen sehr lustigen und unterhaltsamen Nachmittag bescherte. Der Tempel selbst wird gerade rekonstruiert und ist vorallem durch die extrem vielen goldverzierten und filigranen Arbeiten beeindruckend. Eine renovierte Straße in der Nähe mit vielen traditionellen Geschäften lud so eine lustige Gruppe zu allerhand Blödsinn, trotz Regenwetters, ein. Nach dem Besuch im Keramikmuseum, was die Geschichte der chinesischen Töpferkunst beinhaltete sind wir noch an die Ostküste gefahren und haben uns Yilan City angeschaut. Leider war nun schon dunkel. Man muss bedenken, dass hier schon 18 Uhr Sonnenuntergang ist, und die Sonne dann auch wirklich recht schnell untergeht. Aufgrund der Dunkelheit hat nicht mehr viel von der Stadt gesehen, sodass wir beschlossen haben in das angrenzende Berggebiet zu fahren und uns die Stadt von oben anzuschauen. Hier hat man dann noch recht deutlich die Auswirkungen des Taifuns gesehen und man ist noch bemüht einige Straßen von Geröll frei zuräumen. Aber der Anblick von Yilan, bei Nacht wo man bis zum Ozean schauen kann, entschädigt einen ganz. Nach der Rückfahrt konnte man dann nur noch müde ins Bett fallen und schlafen.

Samstag, 6. Oktober 2007

Taifun

Genau eine Woche bin ich nun schon hier, und ich bin weder vernungert, oder sonst noch irgendwas. Die Scooterfahrten habe ich auch überlebt, wobei mit dem Scooter bekommt man erstmal mit, wieviele Autos da am Tag in den Science Park fahren. Es gibt da Schätzungen, dass da bis zu 1 Mio. Leute arbeiten. Für die regnerischen Tage am Donnerstag und Freitag haben wir dann das Auto genommen. Die Arbeit hab ich gut überstanden und die IT-Leute ein wenig beschäftigt. Es ist scheinbar nicht so einfach ein Computer von chinesisch auf englisch umzustellen. Da saßen manchmal 4 Leute gleichzeitig vor meinem Computer und probierten da rum. Windows und Office ist nun alles auf englisch aber die eigentliche Bürosoftware mit E-mails und soweiter, hat die Umstellung nicht verkraftet. Da werden dann sämtliche chinesischen Zeichen nur noch als kleine Rechtecke dargestellt, sodass mir da keiner helfen kann, wenn ich mal eine Mail auf chinesisch bekomme. Das heißt dann wohl, ab nächster Woche sich an die Zeichen auch im Computer zu gewöhnen. Die Leute essen hier tatsächlich Frühstück, Mittag und Abendbrot alles in der Firma, und dabei sind alle Mahlzeiten warm. Ich bin immer wieder überrascht über den Wissendurst meiner Arbeitskollegen. Die schaffen es echt mir Löcher in den Bauch zu fragen. Darunter sind dann recht viele Fragen über Autos, Schule, Essen und Wetter in Deutschland. Aber sie sind auch sehr um mich besorgt und fragen öfters, ob mir das Essen schmeckt und haben manch Problem einfach schon gelöst, bevor ich sie überhaupt gefragt hatte. Da hatte ich dann schwups von einen auf den anderen Moment eine Karte von Hsin-Chu und eine von der Umgebung und das wärend der Arbeitszeit oder neue Passfotos. Sie waren auch um mich besorgt, dass es mir am Wochenende langweilig werden könnte und haben mir dann schon gemeinsame Fahrten in die Umgebung angeboten, die nun leider ausfallen mussten wegen den Taifun. Aber keine Angst, ich bin hier in dem Haus recht sicher. Und da wir hier noch auf einer Anhöhe leben, haben wir auch nicht so große Probleme mit dem Wasser. Ich würde euch da gerne Bilder von dem Taifun zeigen, aber Fotographieren lässt sich Regen immer schlecht, aber ich werde mal versuchen Satelitenbilder ins Netz zu stellen, und vielleicht finde ich ja auch ein Video im Internet von dem Taifun, damit ihr einen kleinen Eindruck bekommt, wovon ich hier schreibe.

Montag, 1. Oktober 2007

erster Arbeitstag

Ein Problem bestand bis heute immer noch, wie komme ich von hier zur Arbeit. Netterweise hat mich Ken mit dem Auto abgeholt um auf arbeit zu klären wie wir das machen. Dort angekommen, hatte ich dann ersteinmal genug Zeit mich mit den neuen Arbeitskollegen vertraut zu machen, und ein paar kannte ich ja schon vom Freitag. Arbeitsaufgabe habe ich auch bekommen für die Woche, sodass ich gleich loslegen konnte. Mir wurde netterweise noch gezeigt wo ich Kaffee und Tee bekommen kann, und sind anschließend gleich noch Mittagessen gegangen. Leider habe ich mich am Freitag getäuscht und es war kein Essbesteck mit den metallnen Griffen sondern wirklich Stäbchen, aber ich hatte mir früher schon öfters den Spaß gemacht und im China Restaurant mit Stäbchen gegessen, sodass ich es hier noch recht gut konnte. Beim Reisessen habe ich meinen Kollegen beim Schummeln erwischt, er hat einfach den Reis mit seinen Suppenlöffel gegessen. In der Woche scheinen die Leute echt in der Firma zu leben, die essen hier Frühstück, Mittag und ihr Abendbrot alles in der Firma. Mit den Leuten herrscht hier ein recht lockerer Ton und amüsant ist es, dass die Leute sich amerikanische Namen geben, mit die Ausländer es leichter mit dem Namen haben. Ich bin der ihr erster Nichtasiate in der Firma und somit muss ich da wohl in Zukunft irgendwie mit einem chinesischen Windows klarkommen. Das wird sicher noch eine lustige Geschichte. Aber erstmal muss mein Account eingerichtet werden für mich. Mit der Arbeit überlasten die mich wirklich nicht, zur Einarbeitung darf ich ersteinmal ein paar Papers lesen, die ich zum Teil schon für meine Literaturarbeit zu Hause gelesen habe. Mal schauen, wird sicher interessant die Geschichte. Da ein Mitarbeiter auch im Wohnheim lebt, wollen wir es morgen mal versuchen mit seinem Scooter auf Arbeit zu kommen, damit ich die unmenschlichen Zeiten vom Bus umgehen kann. Dafür sind wir dann heut abend noch in die Stadt gefahren und haben einen "Helm" gekauft. Haben da schon den teuersten genommen, aber umgerechnet hat der auch nicht mehr als 10€ gekostet, also trauen tu ich dem nicht wirklich. Ist aber besser wie nichts. Anschließend waren wir noch auf einem Nachtmarkt. Öffnungszeiten kennen die hier scheinbar nicht wirklich. Wenn man 21Uhr ohne Probleme einkaufen gehen kann, oder wie am Sonntag noch in einen Art Karstadt geht. Auf dem Nachtmarkt gab es viele verschiedene Speisen und ein paar Sachen zu kaufen, sowie für die kleinen Kinder was zum Spielen. Dachte immer die gehen nach dem Sandmann ins Bett, aber den gibts hier nicht, also müssen die auch nicht schlafen gehen. Am Mittwoch soll der Markt größer sein, da werd ich wohl nochmal vorbeischauen. Vorrausgesetzt ich überleb das Abenteuer morgen mit dem Scooter.